Wassersäule: Outdoor-Tipp Nr. 03
Was ist die Wassersäule?
Die Wassersäule gibt die Intensität einer Beschichtung eines Zeltes (aber auch technischer, funktionaler Bekleidungsstücke) wieder. Viele Zelte haben z.B. eine Zelthaut aus Polyamid (Nylon) oder Polyester. Ohne eine entsprechende Beschichtung (z.B. mit Polyurethan, Silikon) würde Regenwasser wie in einer Tropfsteinhöhle ins Innenzelt tropfen. 1.000mm Wassersäule etwa bedeutet, dass auf einer Fläche eines Quadrats mit 1cm Seitenlänge ein 1000mm (=1m) hoher, gefüllter Wasserzylinder stehen könnte, bevor es durchtropft.
Der Oberstoff eines Zelts gilt (lt. DIN) ab einem Wert von 1.500mm und Zeltböden ab 2.000mm als wasserdicht. Der Zeltboden verfügt bei guten Zelten jedoch über eine höhere Dichtigkeit (bis zu 10.000 mm), um auch bei einer punktuellen Belastung (z.B. Knien auf dem Boden) wasserdicht zu bleiben.
Hohe Wassersäule allein sagt noch gar nichts..
Da die Wassersäule im Laufe der Jahre abnimmt, ist ein höherer Wassersäulenwert erstrebenswert. Dennoch hat eine zu hohe Wassersäule auch eine Kehrseite: die chemischen Komponenten der Beschichtung schwächen die Materialfaser des Tuches! Es ist also wichtig die richtige Kombination aus Beschichtungsstärke und Tuchstärke zu finden. Sonst gibt es am Ende einen Außenstoff, der zwar 100% wasserdicht ist, aber keinem Wind mehr trotzen kann…!
Wassersäulenangabe bei Baumwollzelten?
Anders als bei Oberstoffen aus reinen Kunstgeweben verhält es sich mit der Wassersäule bei Baumwoll- oder Mischgeweben: Baumwolle als natürliches Material ist imprägniert um atmungsaktiv zu bleiben. Zudem hat Sie die Eigenschaft, bei Nässe aufzuquellen und dadurch automatisch wasserdicht zu werden. Daher ist die Angabe der Wassersäule bei Baumwollzelten (z.B. „Heavy Cotton“ = HW oder „Heavy Canvas = HC) und bei Zelten aus atmungsaktiver unbeschichteter Baumwolle (z.B. BTC = Breathable Technical Cotton oder AIR) nicht relevant! Bei beschichteter technischer Baumwolle (TC = Technical Cotton=) gibt es öfters eine Angabe der Wassersäule (meist 2.000mm). Dieses Gewebe ist jedoch im Vergleich mit einem Polyamid- oder Polyesterzelt mit 2.000mm WS wesentlich dichter, da der 35%ige Baumwollanteil ebenfalls zusätzlich abdichtet.
Beim Kauf eines Zelte raten wir daher sehr genau alle Eigenschaften zu studieren, da nicht selten günstige Zelte mit durchaus überraschend hohen Wassersäulenwerten beworben werden. Diese können jedoch wegen qualitativ schlechter Beschichtung oder Materialien bereits aufgrund nach wenigen Tagen Einsatz brüchig und somit undicht werden!
Übrigens: egal ob Beschichtung oder Imprägnierung – der größte Feind des feinen Zeltstoffes sind UV-Strahlen und Regen. Daher empfiehlt es sich unbedingt die Zelthaut regelmäßig zu pflegen! Wie und mit welchen Mitteln – verraten wir im nächsten Outdoor-Tipp!